"Durchs Dorf gehen - 1999"


 

Die Zeiten ändern sich

 Carraspite, den 02.04.2020

   

Die Magyaren stritten einst für demokratische Werte

 Da waren sie stur

 Doch Corona führte sie auf eine andere Fährte

 Die Victor-Orban-Diktatur

   

Venedigs Lagune war fischleer verstunken

 Kreuzfahrer winkten von Schiffen herab

 Die Krise wurde hier zum Hoffnungsfunken

 Durch sie floss der Dreck in Venedig ab

 Die großen Schiffskreuzer verschwanden zum Glück

 Die Lagune ist sauber, die Fische zurück

   

Und Peking war eine graue Stadt

 Niemand mehr konnte den Himmel sehn

 Mit Corona fand die Veränderung statt

 Die Luft wurde sauber, der Himmel so schön

 Kinder schauen zur Sonne, die Luft ist so rein

 Die Krise erlöst sie von stickgrauer Pein

  

So war es schon immer in einer Krise

 Man muss sie von allen Seiten besehen

 Einer Kuh ohne Gras, der fehlt eine Wiese

 Doch Äcker ohne dies Kraut findets Bäuerlein schön

  

Und schau ich auf Deutschland: In den achtziger Jahren

 Galt freiheitliches Wirken im Osten als Schande

 Im Westen gabs für die Wirker ein anderes Verfahren

 Sie bekamen dafür das Verdienstkreuz am Bande

  

Auch Deutschland leidet unter Corona, ganz klar

 Die vielen Toten machen betroffen

Doch vielleicht fegt sie den Trump weg in USA

 Wie dem auch sei, wir können nur hoffen

 Das dies eine Lehre für alle war

  

Die Krise bringt Schmerzen und tut uns sehr weh

 Auch eine Partei ist besonders betroffen

 Die Zustimmung schwindet für die AfD

 Vielleicht verschwindet sie ganz, darauf will ich hoffen

  

Doch eines sollten wir endlich begreifen

 Viel Geld kann niemals die Krise besiegen

 Das können nur Menschen, die in ihr reifen

 Wir müssen es jetzt tun und aufhören zu lügen

  

Noch einmal zurück zu den Magyaren

 Ungarn ist in Europa verwunden

 Strengt an ein hartes EU-Verfahren

 Dann ist der Orban bald wieder verschwunden

  

Zum Schluss schau ich in mich selbst nun hinein

 Auch ich habe Angst, ich geb es zu

 Doch bei einer Flasche vom roten Wein

 Vergesse ich meine Ängste im Nu.

  

***

 

Fast ein Nonsens Gedicht

Carraspite, den 08.06.2014

 

Jetzt sitz ich hier auf der Terrasse

 Mit kaltem Bier, man, ist das klasse

 Ich schaue auf das blaue Meer

 Das Leben ist heut gar nicht schwer

  

Ein Vogel landet auf der Feige

Und zwitschert, wie die erste Geige

 Das hat der Vogel mir voraus

 Was solls. Ich hol mir aus dem Haus

  

Ein wenig Tabak für die Pfeife

 Die Hände wasch ich mir mit Seife

 Ich rauche still an meinem Tisch

 Und mittags brate ich mir Fisch

  

Der Rauch lässt husten meine Lunge

 Poah, ist das ätzend, Junge, Junge

 Anita tut die Wäsche bügeln

 Solch Arbeit kann mich nicht beflügeln

 

Ich sitze nur auf meinem Stuhle

 Die Hunde balgen in der Kuhle

 Die sie kratzten aus dem Kies

 Wobei ich sie gewähren ließ

  

Sie ahnen nichts vom Trug der Welt

 Als nebenan das Handy schellt

 Die dann bestellen einen Tisch

 Natürlich haben wir auch Fisch

  

Na, also, dann bis heut um Sieben

 Wir freuen uns auf Euch, ihr Lieben

 Flugzeuge kreuzen meinen Himmel

Vor dreißig Jahren las ich Simmel

  

Heut las ich Vargas „Böses Mädchen“

 Das lebte einst in Chiles Städtchen

 Hat dort die Männer krankgemacht

Und zu dem auch noch ausgelacht

  

Jetzt stört ein Auto meine Stille

 Auf dieses Wort reimt sich Sybille

 Die kannte ich von früher mal

 Denk ich an sie, dann wird mir schal

 

Will denken an den Sonnenschein

Und lieber trinken einen Wein

Zum Horizonte geht mein Blick

 Dann machts in meinem Kopfe „Klick“

  

Und pflege weiter Müßiggang

 Denn Stress im Leben macht nur krank

Wie der, den jetzt hat, jene Ratze

 Die flieht vor Lucie unsrer Katze

 

Ihr Leben endet rechts am Pfahl

 Für Katzenlucies Mittagsmahl

So ist nun mal der Lauf der Welt

 Auch wenn er jedem nicht gefällt

  

Wir sind nicht besser, wenn wir essen

Können uns mit der Katze messen

 Denn wer von uns macht sich schon schlau

 Ob sterben wollt, der Fisch - die Sau

  

Die wir beim unserem Mahl verzehren

 Und konnten sich noch nicht mal wehren

 Wie die Ratze

 Vor der Katze

  

Auch die Veganer sind nicht besser

 Denn sie zerschneiden mit dem Messer

 Gemüse, Obst und rote Beeren

 Die mit dem Munde sie verzehren

  

Und dann zermalmen mit den Zähnen

 Ich will es einmal hier erwähnen

 Auch für ihr Mahl - mit jedem Bissen

Wird ein Gemüse rausgerissen

  

Von seinem angestammten Platz

 Sie sind nicht anders, als die Katz

 Denn auch Gemüse möchte leben

 Wie auch die Traube an den Reben

  

Das Leben tut uns all vereinen

 Denn auch Salate können weinen

 Wenn wir sie schneiden mit dem Messer

 Für unsere Veganer-Esser

 

Wer sorglos isst den Haferbrei

 Der hörte nie des Hafers Schrei

 Bevor sein Leben ist erloschen

 Und seine Körner rausgedroschen

  

Doch weg, mit diesen Frustgedanken

 Ich weis´ mein Hirn in seine Schranken

 Genieß den heut´gen Sonnenschein

 Und schenk mir noch ein Gläschen ein

 

***

 

 

 

 

Viren

Carraspite, den 03.04.2020

  

Die Freiheit wurde eingefangen

Ob sie nur schläft - wer weiß das schon

Manch Hoffnung ist weit fort gegangen

 War ohnehin nur Emotion

  

Wir sehn das Meer von Ferne winken

Es nicht zu spüren, fällt uns schwer

 Und unsre Hoffnung will ertrinken

 Die bunte Welt trägt uns nicht mehr

  

Wer sind denn die, die heute klagen

 Sind sie ein Windhauch hier im All

 Vielleicht das Leben jetzt zu wagen

 Gäb ihrer Seele Widerhall

 

***