"Enge 2"
Werkverzeichnis 1.900 vom 13.02.1999
Diverse Farben auf farbigen Papier
Linien
Carraspite, 2020
Die Linien sind gezogen
Unüberschreitbar
Bis der erste Fluch hinübergeworfen wird
Da werden sie neu gezogen
Unüberschreitbar
Doch die Gegenwart schreitet voran
Neue Zeiten sind so alt
So vieles ist verblasst, wie die Erinnerung
Wieder werden die Linien neu gezogen
Unüberschreitbar
Bis die Zeiten sich wieder verändern
Was heute noch langsam ist
Wird bald so schnell sein
Wer bleibt vor der Linie
Wird der Erste sein
Die Überschreiter später die Letzten
Ohne die Linien
Ist die Reihenfolge schnell verblasst
Wenn sich die Zeiten ändern
Werden Linien überschritten
Die Unüberschreitbar waren
***
"Enge 3"
Werkverzeichnis 1.901 vom 13.02.1999
Diverse Farben auf farbigen Papier
Flüstern nach Frieden
Sayalonga, 2020
Immerhin sind meine Hoffnungen noch im Kopf
Doch der Clowns ist schlafen gegangen
Das Glück taumelt die Straße hinunter
Seine Fußabdrücke sind Rot gekleidet
Nur der Wind flüstert noch
Frieden
Die Besen fegen, ohne zu trösten
Die Scherben des gestrigen Lebens fort
Irgendwo weint eine Frau
Sie sucht ihr Kind
Nur der Wind flüstert noch
Frieden
Alle Ampeln stehen auf Rot
Mein Bett leuchtet blau und leer
Es war meine Insel
Die ist ertrunken im blutroten Leben
Nur der Wind flüstert noch
Frieden
Wird sich der Wind jemals erinnern
An Zeiten von Alter und Weisheit
Vom Sturm zerblasen
Oder ist auch der Wind nur noch eine Krücke
Die nur noch flüstert
Frieden
***
"Enge 4"
Werkverzeichnis 1.902 vom 13.02.1999
Diverse Farben auf farbigen Papier
Tränen im Himmel
Carraspite,
2020
Du kennst meinen Namen
Ich sehe dich im Himmel
Wird es dasselbe sein
Für Dich - für mich
Ich sehe dich im Himmel
Es ist dort so eng bei den vielen Seelen
Darum weiß ich
Ich habe im Himmel keinen Platz
Ich sehe dich im Himmel
Kannst du mich dort umarmen
Wirst du dort meine Hand halten
Sonst kann ich nicht im Himmel leben
Ich sehe dich im Himmel
Und ich weiß, dass es dort keine Tränen gibt
Doch ich muss trauern und weinen
Darum bleibt mir der Himmel verschlossen
Du kennst meine Schmerzen und mich
Du findest mich bei Tag und bei Nacht
Selbst hinter den Toren der Welt
Dort, wo sich das alte Leben ertränkte
Ich sehe dich im Himmel
Dort ging die Zeit verloren
Ist alles ohne Zeit
Mein Herz, es schlägt noch
In dieser unmöglichen Welt
Darum kann es im Himmel nicht leben
***