Enge

"Traf Seele mit Schrei" - Werkverzeichnis 2.001 - Bad Sobernheim, 31.03.1999 - Asche, Wein und Bleistift auf Papier
"Traf Seele mit Schrei" - Werkverzeichnis 2.001 - Bad Sobernheim, 31.03.1999 - Asche, Wein und Bleistift auf Papier

"Enge 2"

Werkverzeichnis 1.900 vom 13.02.1999

Diverse Farben auf farbigen Papier

 

 

 

 Linien

 Carraspite, 2020

  

Die Linien sind gezogen

 Unüberschreitbar

 Bis der erste Fluch hinübergeworfen wird

 Da werden sie neu gezogen

Unüberschreitbar

  

Doch die Gegenwart schreitet voran

 Neue Zeiten sind so alt

 So vieles ist verblasst, wie die Erinnerung

 Wieder werden die Linien neu gezogen

 Unüberschreitbar

  

Bis die Zeiten sich wieder verändern

 Was heute noch langsam ist

Wird bald so schnell sein

Wer bleibt vor der Linie

Wird der Erste sein

 Die Überschreiter später die Letzten

 

Ohne die Linien

Ist die Reihenfolge schnell verblasst

 Wenn sich die Zeiten ändern

 Werden Linien überschritten

 

Die Unüberschreitbar waren

  

***

 

"Enge 3"

Werkverzeichnis 1.901 vom 13.02.1999

Diverse Farben auf farbigen Papier

 

 

 

Flüstern nach Frieden

 Sayalonga, 2020

  

Immerhin sind meine Hoffnungen noch im Kopf

 Doch der Clowns ist schlafen gegangen

Das Glück taumelt die Straße hinunter

 Seine Fußabdrücke sind Rot gekleidet

Nur der Wind flüstert noch

 Frieden

  

Die Besen fegen, ohne zu trösten

 Die Scherben des gestrigen Lebens fort

 Irgendwo weint eine Frau

Sie sucht ihr Kind

 Nur der Wind flüstert noch

 Frieden

  

Alle Ampeln stehen auf Rot

Mein Bett leuchtet blau und leer

Es war meine Insel

 Die ist ertrunken im blutroten Leben

Nur der Wind flüstert noch

 Frieden

  

Wird sich der Wind jemals erinnern

 An die Namen Vergangener

Vom Sturm Zerblasener

An Zeiten von Alter und Weisheit

Vom Sturm zerblasen

 

Oder ist auch der Wind nur noch eine Krücke

Die nur noch flüstert

Frieden

  

***

 

 

"Enge 4"

Werkverzeichnis 1.902 vom 13.02.1999

Diverse Farben auf farbigen Papier

 

 

 

Tränen im Himmel

 Carraspite, 2020


Du kennst meinen Namen
Ich sehe dich im Himmel
Wird es dasselbe sein

Für Dich - für mich

 

Ich sehe dich im Himmel
Es ist dort so eng bei den vielen Seelen

 Darum weiß ich

 Ich habe im Himmel keinen Platz

  

Ich sehe dich im Himmel
Kannst du mich dort umarmen

Wirst du dort meine Hand halten

 Sonst kann ich nicht im Himmel leben

 

Ich sehe dich im Himmel
Und ich weiß, dass es dort keine Tränen gibt

 Doch ich muss trauern und weinen

 Darum bleibt mir der Himmel verschlossen

  

Du kennst meine Schmerzen und mich

 Du findest mich bei Tag und bei Nacht

Selbst hinter den Toren der Welt

 Dort, wo sich das alte Leben ertränkte

 

Ich sehe dich im Himmel

 Dort ging die Zeit verloren

Ist alles ohne Zeit

 Mein Herz, es schlägt noch

In dieser unmöglichen Welt

 

Darum kann es im Himmel nicht leben

  

***