- Das Jahr 2001 -

 

  

Eine Auswahl von Materialmontagen, Serien, Zeichnungen und Bildern

 

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Meine Reise durch Europa und Afrika war auch eine dringend notwendige Reise hin zu mir.

 

Das Jahr 2001 war geprägt von meiner geplanten Motorradreise mit meiner Harley-Davidson von Lübbecke in Deutschland hin zum südlichsten Punkt Europas, weiter über Afrika, bis hin zum nördlichsten Punkt Europas und zurück nach Lübbecke. Meine Routenplanungen verfeinerte ich im Januar und Februar 2001, erledige diverse notwendige Einkäufe wie Kettenschloss, Sturmhaube, Schal, Sonnenbrille, Stiefel, Zelt, Klebebänder, Kompass, Reinigungstücher, Wörterbücher, Diktiergerät, Wasserflaschen, um nur einiges zu nennen und schließe meine Reisevorbereitungen ab. Es ist Ende Februar 2001. Das Reisefieber hat mich voll gepackt. Ich übe den Auf- und Abbau meiner gesamten Piselotten am Motorrad. Alles klappt wie am Schnürchen.

 

Diese Reise wird mir meine vielen Fragen vielleicht beantworten. Am 28. Februar 2001 halte ich es nicht mehr aus. Ich beschließe: „Morgen, am 01. März 2001, beginnt meine Reise!“, denke ich und: „Ich muss, will und werde jetzt noch einmal etwas Neues, etwas Verrücktes machen, um mich selbst zu erfahren, um meine Neugier, meine Sehnsüchte und meine Träume zu leben. Ich werde es jetzt tun. Nur für mich!"

 

Am 28. Februar 2001 halte ich es nicht mehr aus. Ich beschließe: „Morgen, am 01. März 2001, beginnt meine Reise!“

 

Platzabriebe / Platzabdrucke als Berührungspunkte Mensch / Natur:

 

Mit farbiger Öl- bzw. Wachskreide abgeriebene Stelle, die ich für einen Augenblick berührte oder besetzte, um seine augenblickliche Struktur, so, wie sie nie wieder sein wird, für diesen einen (meinen) Augenblick festzuhalten. So entstanden 26 Platzabriebe auf meiner Europareise mit meiner Harley-Davidson unter anderem am südlichsten und nördlichsten Punkt Europas.

 

 

Ein Mädchen in Mandelieu

 

So um die zwanzig war sie - bildschön. Engländerin dachte ich - nein, Französin war sie. Ging wohl um die sieben Mal an mir und meinem Mal- und Schreibplatz vorbei. Und lächelte mir unentwegt zu. Ich sagte ihr auf Deutsch: „Du bist ein nettes Mädel!“

 

Sie kam auf mich zu, umarmte mich, den rund 30 Jahre älteren, zog meinen Kopf zu sich heran und küßte mich - tief und innig. Und sie sprach zu mir in verständlichem Deutsch: „Ich liebe Dich - weil Du lebst - und ich hasse meinen Vater.“


Dann streichelte sie meine Wange und ging - ein Lächeln zurücklassend - für immer fort. Und ich blieb zurück!

***


Dunkle Unschuld - Begegnung in Mandelieu - am 07.03.2001 

 

Weitere gehen abseits
Setzen die Wege als Ding vor den Wolf
Genesen sind sie nicht geworden
Aber sie kamen und setzten den Fuß auf das Bild

Genehm ist abseits - ist hier - ist dort


Verwieselte Felder - der Gang des Blaugrün, Sonne hat sich verzogen
Schwere Schleier unsäglicher Wut schlägt des Meeres wildernde Woge
Junge Unschuld geht dunklen Gewandes
Vorüber - schaut lächelnd zu mir


Ich leg meinen Arm um die Taille - so schmal
Lippen liebkosten die Sehnsucht - Seufzer im Grün
Doch hart ist des Strandes Blutvogel

In schimmernder Gier


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Weitere Platzabriebe

 

Durch die Begegnung in Mandelieu fühlte ich mich irgendwie vergewaltigt. Den vorstehenden lyrischen Text, den ich daraufhin schrieb, habe ich bis heute nicht verstanden. Und auch diese Begegnung habe ich bis heute nicht vergessen. Vielleicht hat die Begegnung für mein Leben einen Sinn gehabt. Ich weiß es nicht. Meine Reise geht weiter. Am 09.03.2001 komme ich in der Camargue - Maries de la Mer an und mache Platzabriebe.

 

 

Letzter Platzabrieb am Nordkap - 16.04.2001

 

Weiter geht meine Reise über Spanien, Gibraltar, Afrika, Portugal, wieder Frankreich, durch Deutschland nach Schweden, Norwegen zum Nordkap, wo ich meinen letzten und 26. Platzabrieb machte, dann über Dänemark zurück nach Gestringen in Deutschland. Ich traf viele Menschen, die mir ihre Geschichten erzählten, ich war am Polarkreis im Schneesturm gefan-gen, baute mir Schneehütten, um nicht zu erfrieren. An Abenteuern hat es mir nicht gemangelt. Und ich fand auf meiner Reise weitere Stücke von mir, die verschüttet waren. Das habe ich alles aufgeschrieben.

 

Die Rückreise

 

Es ist Mittwoch, der 25. April 2001. Ich trete das letzte Stück meiner Rückreise an, fahre wie durch eine Unwirklichkeit. Nach einer weiteren Übernachtung erreiche ich spätnachmittags, am 26.04.2001, Minden, die Kreisstadt meines Heimatkreises. Bis zu meinem Haus in Gestringen sind es noch rund 25 Kilometer. Ich teilte niemandem mit, heute anzu-kommen; hatte schon tagelang keine Telefonate mehr geführt. Ich konnte es nicht. Und ich kann jetzt nicht nach Hause fahren. Nach Hause?


Ich habe mir Zigarren gekauft und einige Dosen Bier. Meine Fahrt geht von Minden nach Petershagen, von dort auf die L 770 Richtung Espel-kamp. Ich fahre um mein Zuhause herum, wie die Katze um den heißen Brei. „Bloß nicht ankommen!“, denke ich.

 

Es ist noch recht warm. Ich stelle die Harley an einem Nebenweg auf dem Grasstreifen ab, zünde mir eine Zigarre an und öffne eine Büchse Bier. Ei-ne tiefe Depression bemächtigt sich meiner. Schwermütige Gedanken bauen sich in meinem Kopf auf. Frankreich, Spanien, Gibraltar, Marokko, Portugal, Aachen, Schweden, Norwegen, das Nordkap, Dänemark, ja selbst Rügen - weit liegt das alles schon zurück. „Habe ich das wirklich al-les erlebt?“, geht es mir durch den Kopf.


Und: „Jetzt geht es nach Hause. Zu Hause? Wo und was ist das? Will ich überhaupt dorthin, von dem allgemein gesagt wird, es sei das Zuhause? Ja, ich freue mich, meine Tochter endlich wieder zu sehen. Doch was bedeuten mir die anderen Menschen noch, die ich vor rund sieben Wochen verließ? Was bedeutet mir mein Alltag noch? Kann ich das wieder aufnehmen, was ich am 28. Februar weglegte?“ Schwere Fragen! Ich kann sie jetzt nicht beantworten. Diese Reise hat mich verändert. Gewaltig!


„Ja, ich bin ein Anderer geworden, würde nie mehr so sein, wie ich einmal war. Mein Blickwinkel für das Wesentliche und meine Erwartungshaltung an mich selbst haben sich völlig verändert.“, fasse ich zusammen. Ich war am 01. März 2001 ausgezogen, um auf meiner Reise ein weiteres Stück meines verschütteten Ich’s und einen Weg zu etwas mehr Leben, zu etwas mehr Glück zu finden. Habe ich das erreicht?


Am 26. April 2001 kam ich in Gestringen an. Niemand erwartete mich. Wie auch - teilte ich doch meine Ankunft niemandem mit. Wie in Trance trage ich mein Reisegepäck ins leere Haus. Dann setze ich mich in mein Atelier und weine. Ist meine Reise zu Ende? Nein, sie ist es nicht! Diese Reise war nur ein wichtiger Anfang meiner Lebensreise. Sie hat mir Mut und Kraft gegeben, Dinge zu verändern, die es zu verändern galt, das aufzugeben, was überflüssig war, das zu begraben, was längst gestorben war und das zu beginnen, was meine Seele immer wollte. Ich war und wollte immer Künstler sein, und ich wollte schreiben. Den Mut, alles Beiwerk wegfallen zu lassen und dieses endlich für mich zu tun, gab mir diese Reise.

 

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Runenverzeichnis

 

Nach meiner Reise zog es mich zu einer meiner "Fluchtburgen" - nach Bad Sobernheim. Dort erarbeitete ich ein Runenverzeichnis. In manchen meiner Bilder befinden sich Runen hieraus. Sie stehen unter anderem für Situationen, die in dieser Arbeit enthalten sind, aber nicht in ihrer Direktheit, sondern verschlüsselt dargestellt werden sollen. Hier habe ich einige Briefe in Runenschrift eingestellt, die man versuchen kann, zu entschlüsseln. Den Schlüssel des Runenverzeichnisses selbst habe ich hier natürlich nicht mit eingefügt, da dieses den Sinn des Verzeichnis konterkarieren würde.

 

 

Sobernheimer Serie vom 11. Juli bis 21. Juli 2001 in 10 Arbeiten

 

 

 

Große Sobernheimer Serie vom 8. Juli bis 15. Juli 2001 in 24 Arbeiten

 

 

2001 Umzug nach Lübbecke, um ein mögliches Single-Dasein zu testen - dazu die Serie "Wackelkandidat"

 

 

- Das Jahr 2002 -

 

  

Eine Auswahl von Materialmontagen, Serien, Zeichnungen und Bildern

 

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Einzelarbeiten 2002 - Auswahl - ohne Serienzugehörigkeit

 

 

Fuerteventura 2002 / Andalusien 2002

 

Im Frühjahr 2002 machte ich mit Anita eine Studienreise nach Fuerteventura, um die dortigen Licht- und Landschaftsverhältnisse zu studieren. Ich wusste damals auch von diesem gestrandeten Schiff und wir begaben uns auf die Suche. Wir mussten ein gesperrtes Militärgebiet durchqueren, fuhren mit unserem Jeep durch atemberaubende Landschaften, durch Flussbette und fast unmöglich zu erklimmende Steilstrecken, bis sich vor uns die Landschaft öffnete und wir uns in einer kleinen Bucht befanden. Dort war damals noch dieser gestrandete Luxusliner fest im Sand verankert. Dieses Bild ist sicherlich eines der letzten Bilder von diesem Schiff, welches heute abgeschleppt und verschrottet ist.

 

Im gleichen Jahr befanden wir uns mehrere Male in Andalusien, um ein Grundstück zu kaufen, zwecks Bebauung und Gründung eines Künstlerdorfes. Aus diesen Eindrücken entstand das Bild "Andalusien im Sommer".

 

Sprechbild-Serie aus 2003

 

 

“Espelkamp geht durch die Mitte - Projektkunst durch Gerhard Pollheide”


Der Gewerbeverein Espelkamp schrieb zur obigen Aktion ein Kunstwerk aus, ein offenes Tor, das künstlerisch gestaltet werden sollte. Der von Gerhard Pollheide gemachte Projektvorschlag erhielt einstimmig die Zustimmung und so erhielt Pollheide den Auftrag, das Tor entsprechend zu gestalten. Hier ist auch ein Pressebericht eingestellt und im Folgenden einige Fotos, die den Arbeitsverlauf zur Ausstattung des Kunstwerks dokumentieren.

Man sieht Gerhard Pollheide in der ihm von der Firma Poad zur Verfügung gestellten Werkstatt bei den Schweißarbeiten zur künstlerischen Gestaltung des Tores bei der Aktion der Stadt Espelkamp zum Thema: “Espelkamp geht durch die Mitte”. Auch Eisen musste beschnitten werden, um die Spiegel einzusetzen und festzulöten, in denen sich die Betrachter selbst mit in das Kunstwerk einbeziehen konnten.


Ein Foto stellt die zwei Spiegel dar, kurz vor ihrer Vollendung, die auf der Rückseite des geöffneten Tores angebracht wurden. Sie hatten zusammengelegt die Formstruktur der Stadt Espelkamp, die sich in ihrer Mitte, an der Breslauer Straße, für die betrachtenden Besucher öffnet. Eine Torhälfte sieht man mit Wegen, Plätzen, Straßen und Bahnschienen unter Einbeziehung der die Stadt Espelkamp umgebenden Ortschaften. Diese Restarbeiten wurden in Pollheides Garage in Lübbecke gefertigt und auch ein wenig unter Zeitdruck, jedoch noch rechtzeitig zur Eröffnung, abgeschlossen. Die beiden fertigen Torhälften wurden noch ergänzt um den die Tore überspannenden künstlerisch gestalteten Holzbogen und den Metallbogen, an dem beide Torhälften und der überspannende Holzbogen befestigt wurden.
Weitere 8 Arbeiten zeigen fotografische Fotoveränderungen einiger weiterer Werke bei der Espelkamper Aktion.

 

“Espelkamp - eine verschweißte, verwobene Stadt”

 

Werkverzeichnis 3.590
Datiert 08.2002
Metallschneidearbeit, Schweißarbeit, weitere Metallmaterialien, Spiegelscherben
und weiteres Material auf zwei Holztoren und dem Holztorbogen befestigt
und eingebaut in den alles stabilisierenden Metallbogen.
Maße h maximal 260,0 cm * b maximal 220,0 cm
Das Objekt ist verkauft an den Gewerbeverein Espelkamp.

 

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- Das Jahr 2003 -

   

Eine Auswahl von Materialmontagen und Druck-Serien

 

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 Materialmontagen 2003

 

 

Serie als Aktstudie von 9 Arbeiten aus 2003

 

 

Serie von 3 Arbeiten - Embryostudie vom 17.08.2003