- Das Jahr 2012 -
Eine Auswahl von Materialmontagen, Serien, Zeichnungen und Bildern
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Materialmontagen aus 2012
Sprechbilder 2012
Hier folgen einige Sprechbilder aus 2012. Einige Texte wurden im Original ohne Punkt und Komma hintereinanderweg geschrieben. Ich habe sie teilweise bei den Erläuterungen mit Punkt und Komma versehen - teilweise nicht. Auf jeden Fall sollte man einmal beide Möglichkeiten lesen, weil es dann zu den verschiedensten Auslegungsformen kommen kann.
Das Interressante bei den Sprechbildern ist Folgendes: Male ich nur ein Bild ohne Text, schauen die Gäste kurz auf das Bild und sagen vielleicht: Schön. Dann gehen sie weiter zum nächsten Bild, um es oberflächlich zu betrachten. Bei den Sprechbildern verbleiben alle lange vor dem Bild, weil die Gäste unbedingt den Text lesen wollen. Damit nehmen sie zum einen meine schriftlich niedergeschriebenen Gedanken in sich auf, gleichzeitig aber, wenn auch unbewusst, ebenfalls die Botschaften der Malerei. Das ist in meiner Galerie noch nie anders gewesen.
05. August 2012
Ach, warum soll ich beklagen, dass Feuerquallen meinen Strand verseu-chen? Warum soll ich mich grämen, wenn Bagger das Leben alter Oliven zerstören, warum mich ärgern über die unzähligen Verletzungen der Erde, über die Zerstörung
von Natur für nutzlosen Mammon?
Wir haben vergessen, dass auch wir Natur sind, ein kleines Detail des Gan-zen. Jeder Eingriff, jede Zerstörung verletzt uns selbst. Wie lange kann ich noch träumen? Warum träumt ihr nicht wie ich. Träume bewachen unsere Erde und uns. Tun verletzt die Welt.
Wenn wir teilen würden, statt zu horten, verlöre sich die Bedürftigkeit. Dann brauchten wir keine Schlösser mehr und keine Schlüssel. Denn es gä-be keine Diebe. Wenn wir die schriftlich niedergelegten Gesetze auflösten, könnte niemand sie brechen. Dann gäbe es keine Verbrecher mehr und wir könnten die Gefängnisse abreißen.
Wenn wir das Geld abschafften, würde der Wert eines Menschen nicht nach seinem Reichtum, sondern an ihm selbst bemessen werden. Wenn wir alle Verträge auflösten, in Einigkeit und Übereinkunft lebten, brauchten wir keine Prozesse, wir brauchten auch keine Gerichte, keine Richter, keine An-wälte und keine Politiker. Denn wir könnten uns nicht mehr betrügen.
Täten wir dieses, erreichten wir eine neue Zivilisation, frei von Kriegen und Zerstörung, bei Deckung jeglichen Bedarfs. Ich will davon träumen, träu-men, träumen…
Sayalonga, 12. Oktober 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text. Originalgrafik. Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm. Tusche, Aquarell und Text auf Papier. Werkverzeichnis 4087.
Ich kann mein Leben nicht umschreiben
- Wolfssohn -
Ich kann mein Leben nicht umschreiben. Es ist da, wie es war und ist. Vielleicht
ist das, wie es wird, eine Frage des Mutes, der in den Springfluten des Hirns nach Weisheiten sucht.
Kann er versunkenes Licht zurückholen?
Jetzt zwitschern die Vögel. Der Regen schweigt. Sie klimpert in den oberen
Gemächern, lacht, singt.
Aus meiner Brust poltern Steine und Balken fallen aus meinen Au-gen. Ich verstehe jetzt meine Sprache. Das ist viel. Deren werde ich in meinem Ofen verbrennen, aus meinem Schädel reißen. Dann können sie dort nicht mehr zischen wie kochendes Wasser.
Die Luft wird heller. Mein Blick verschlingt Abgründe. Ich fühle mich wie vom Himmel gefallen. Mein Blick so weit.
Sie lacht wieder und an die Küste schlägt das Meer.
Sayalonga, den 12. Oktober 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text. Originalgrafik.
Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Werkverzeichnis 4086
Liebeslied - Gehäkeltes Leben
Du fehlst am dunklen Heimweg. Gerechte eilen zu den hämmernden Glocken. Sie rufen.
Die Poesie ist verblasst oder heute irgendwie anders. Können Glocken zur Liebe rufen in die ehrfürchtigen Kirchen? Die sind nur an kalten Tagen warm, zu diesen Zeiten oft verschlossen.
Auf den Friedhöfen brennen die bunten Blumen ab. Dieses Feld mäht kein Bauer. Alles wirkt so fremd, so leise, wie
die süße Klarheit reinigender Tränen.
Die Ewigkeit hält am Mittag an. Dann schreien die Kehlen mal laut und mal leise. Aber auf dem Feld höre ich die Stille der Toten. Kein Vogel fliegt.
Dir male ich das Glück. Du fehlst.
Angekettet zu sterben, ist wie der Versuch, fliegende Wolken anzuhalten. Glück ist verzaubert und schlicht. Hinter meinem Fenster tollen die Hunde. Dich sehe ich nicht, aber ich spüre deine Aura.
Schön sind die Sänger, die ich nie sah. Sanft neigen sich Hügel zum Meer.
Du bist meine Libelle. Das ist doch das Glück.
Sayalonga, 12. Oktober 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik. Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Werkverzeichnis 4084
Grenzgänger
Noch sind die Seelen Grenzgänger zwischen dem realen und idealen Sein; zu oft gefangen im re-alen Raum. Idealwahrnehmungen werden derzeit in der Realität gefiltert zum Traum.
Dabei geht schon der Blick vom inneren Ich zum äußeren Ich. Nach dem Zerbrechen der Ellipsen trägt sie der Adler fort zu den Sternen. Dort leben sie über dem
grünen Haus des Gestern.
***
Sayalonga, 24.06.2012
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik. Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm.
Bleistift, Filzstift, Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Werkverzeichnis 4082.
Verkauft an Dr. Michael Vogeler, Bonn
Traumwahrnehmung
Traumwahrnehmung als relativ fassbares, reales Ereignis, bewirkt die Veränderung des bewuss-ten Erlebens. Wesentliches ist gespeichert im verbleibenden
Blickpunkt.
Unwesentliches gleitet ab ins Nirwana. Und doch bewirkt Beides die Seelenveränderung eines sich verstärkenden Bewusstseins.
Die realen Träume tragen, wie wir, ein Sternenkleid. Die guten Träume tragen unser Leben zeit-los in die vernetzte Ewigkeit.
Doch Achtung: Traumgefahr böser Träume ist immerdar. „Ich“ ist gleich leben den guten Traum.
***
Sayalonga, 24.06.2012
Sprechbild mit vorstehendem Text. Originalgrafik.
Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm. Bleistift,
Filzstift, Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Werkverzeichnis 4081.
Verkauft an Dr. Michael Vogeler, Bonn
Träumerei (05. August 2012)
Welchen Sinn kann es haben, reich zu sein oder danach zu verlangen? Unser Tun gibt uns Geld und verändert die Welt, nicht uns.
Weil wir uns durch unser Tun nur von uns entfernen. Wenn wir schlafen und träumen, verletzen wir nicht und kommen uns sehr nahe. Das Leben verträumen ist der Sinn jeden Lebens.
Jetzt streift ein Wind meinen Körper. Er kühlt mich und ich bin so leicht. Da fällt so vieles ab in diesem Wachtraum unterm wolkenlosen Himmel mit Blick zum Meer.
Ich bin einfach nur da. Ich tue nichts, außer meinen schönen Zustand aufzuschreiben. Alles ist so leicht und ich spüre den Reichtum jetzt in mir.
***
Sayalonga, 12. August 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik. Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Werkverzeichnis 4083.
03. Oktober 2001
Nur einen Augenblick trafen sich unserer Augen Blick.
Verträge, die ich vor Dir unterschrieb,
Versprechen, die ich vor Dir gab,
in Deinem Anblick brach ich sie.
Alle!
***
Sayalonga, 12. Oktober 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik. Größe b 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Werkverzeichnis 4085.
Lyrische Ergänzung:
Wagnis
Ich wagte den Zusammenstoß mit einem Riff
Und baute mir aus den Trümmern meiner Verzweiflung ein neues Boot
Am Ende stand kein Fragezeichen
Sondern ein Punkt
* * *
28. Juli 2012
- Am Meer -
Möwen kreuzen in flirrender Luft kein Wellenschlag im heißen Sand die brennenden Füße bei den Quallen endet das Meer ist so leise kein Aufbäumen kein Wellenschlag
Paare gehen stumm vorbei kein Lächeln befreundet ihr Gesicht Hände die sich nicht fassen da ist so viel weg in der Ferne streiten Kinder ein nahes Boot
schenkt mir ein paar Wellen die brechen sich im Sand
Du kamst übern Strand mit den leuchtendsten Augen: guck mal der Stein den ich fand sieht aus wie ein Herz du plapperst und hängst an meinem Arm strahlst mich an:
lass uns was trinken gehen ich spüre mein Lächeln und Glück.
***
Sayalonga, 12. Oktober 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik. B 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Nachträge-Werkverzeichnis.
05. August 2012
Das breite Wasser im Süden mein Geist schwebt über diesem uralten Meer ein Adler steht in der Luft.
Oben raschelt und klappert sie meine Sonnenfrau ganz nah weit weg jetzt unsichtbar ist sie ein dickes Buch voller Geheimnisse der Adler fällt steil nach unten
Schwalben kreuzen den Himmel vor mir.
Ich blättere im Buch meiner Sonnenfrau sie lacht mit den Hunden und diese Welt schuldet mir nichts.
***
Sayalonga, 12. Oktober 2012
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik. B 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier.
Nachträge-Werkverzeichnis.
- Das Jahr 2013 -
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Materialmontagen aus 2013
Landschaften aus 2013
Seelenlandschaften aus 2013
Farbzeichnungen aus 2013
Zeichnungen aus 2013
Weitere Farbzeichnungen aus 2013
- Das Jahr 2014 -
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Materialmontagen aus 2014
Sprechbild "Gefangenes Herz" 2014
Gefangenes Herz
Gefangenes Herz mit verborgenem Schrei.
Kein Vergessener war heute bei mir.
Bin der Sklave meiner Resignation.
Doch als ich liebte,
verzog sich der Nebel vor meinem Blick.
Und meine linke Faust fand den Ausgang
nach unten.
***
Sayalonga, 11. 05.2014
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Originalgrafik.
B 25,0 cm * h 35,0 cm.
Tusche, Aquarell und Text auf Papier
Nachträge-Werkverzeichnis
Sprechbild "Wie soll ich Liebe erklären" 2014
Wie soll ich Liebe erklären
Ein Gesang an dem sich kein Tod vergreift
der Wind der meine Sehnsucht kühlt
ist sie der Mondschein
der unsere Hände berührt
das Rufen des Kuckucks
oder der Mai in deinem Mund
das gemeinsame Steine kicken
ein Schmerz beim Abschied
ist sie
die Morgenröte wenn sie zu mir kriecht
und die Blumen zittern beim Atmen
und ist sie es
wenn ich mir verlange
mein Herz auszureißen
wenn sie geht.
***
Sayalonga, im Mai 2014
„Sprechbild“ mit vorstehendem Text.
Original Grafik mit Tusche, Aquarell, Bleistift und Text auf Papier.
B 21,0 cm * H 29,7 cm
Werkverzeichnis 4165
6 Zeichnungen 2014
Sprechbild "Sich lösende Schatten" 2014
Sich lösende Schatten
Nun trage ich wieder mein Herz
zwischen meinen Füßen
und meine rote Seele ist frei.
Da fliegen die Vögel wieder ins Helle.
Dort wo sich die letzten Schatten lösen.
Ins Licht.
Mit erhobenen Händen sehe ich
in der Ferne das Meer
und meine Wellen
zersägen den Sand.
***
Sayalonga, 11.05.2014
Sprechbild mit vorstehendem Text.
Original Grafik
mit Tusche, Aquarell, Bleistift und Text auf Papier.
B 24,0 cm * H 32,0 cm.
Werkverzeichnis 4185
6 Zeichnungen, teils mit Text, teils farbig 2014
Acht weitere Sprechbilder aus 2014
- Um den Text zu lesen, bitte Bilder zum Vergrößern anklicken -
- Das Jahr 2015 -
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Materialmontage aus 2015
- Der dort eingefügte Text gehört zum Kunstwerk -
Paris - 13. November 2015
Paris,
Sarajevo, Berlin,
Bagdad, Hoyerswerda, Mölln,
Freiburg, Aleppo, Kobane, Suruc,
Dresden, Frankfurt, München, Hasaka, Hamburg,
Stockholm, Al Rakka, New Orleans, Hannover, Rom, Athen,
Belfast, London, Ankara, New York, San Francisco,
Beirut, Grosny, Jerusalem, Tel Aviv,
Palästina, Damaskus, Homs,
Ankara, Madrid,
Mossul.
Paris ist überall - und überall sind wir!
* * *
In meiner Trauer stellen sich viele Fragen. Ist es wichtig, täglich den Staub der Vergangenheit wegzuwischen? Er sät sich ständig neu. Geben nicht die Menschen aus aller Herren Länder diesem Staub die Farbe, die wir brauchen, um in jedem Wüstenwind den Regenbogen zu sehen? Ist die Welt der Menschen nur ein Schatten der wahren Welt? Ist diese wahre Welt in uns drinnen? Sind wir das Brot der Welt, die uns schluckt, bis sie gesättigt ist?
Was können wir tun? Können wir Krieger sein im Fluss der Hoffnung und unsere Zwangsjacke ablegen? Kein Mitglied zu sein in der Sekte der Masse, heißt Stein des Anstoßes zu sein. Können wir tief
in uns hineinschauen, um zu erkennen, wer wir sind? Wer sind wir? Wer bin ich?
Auch ich bin eine tödliche Waffe, auch ich ein hungriges Kind. Nennt mich nur bei meinem Namen. Ich bin das Lächeln im trockenen Gras, der Regentropfen auf Deiner Haut. Ich bin das Blut einer
offenen Wunde und der gnadenlose Krieger, dessen Kugel Deinen Leib zerreißt. Denn ich zog in dieser Welt umher, wie die Wolken im Wind.
Nenn mich bei meinem Namen. Er ist der Tod und das Glück. Nenn mich bei meinem Namen. Er ist die Liebe und der Hass. Fragst Du mich nach wahren
Werten, muss ich träumen für eine Antwort. Fragst Du danach, wer ich bin, werde ich gestehen, es nicht zu wissen, denn ich habe zu viele Namen und stehe in einer großen Staubwolke, wartend auf
Regen.
Und wer bist Du? Ist Dein Name Frieden? Dann sei der Funken in meiner Nacht; mein Vogel im Sturm. Ich selbst bin nur ein Schatten im Sternenlicht. Du siehst mich nicht. Doch wenn Du mich rufst,
nenn mich bei meinem Namen.
Ich sah
Ich sah Gräber im blutigen Schlamm. Im Schnee starben nicht der Völker Träume.
Starben im Tal mit den Herden.
Salbeiduft, der Geruch des Buchenfeuers. Berge im roten Schimmer.
Verweht im Wüstensand.
Mein Grab werden sie nicht stehlen.
Die Träger der Toten sind dort, wo mich weckte ein Schrei.
Der Adler trägt mich fort.
* * *
© Gerhard Pollheide, Lübbecke, 13. November 2015
„Paris“
Materialmontage diverser Materialien auf gerahmten
Holzlatten und mit weißer Farbe besprüht, mit dem
Titel „Paris“. Die oben stehenden Texte gehören
als Ergänzung zum Kunstwerk.
Sayalonga, am 13. November 2015
B 40,0 cm H 40,0 cm
Werkverzeichnis 4216
Drei Sprechbilder aus 2015
Zwei weitere Sprechbilder mit Kreide aus 2015
Malereien zum Teil mit Text aus 2015
Zeichnungen, teilweise farbig, aus 2015
Zeichnungen mit Text und Farbe aus 2015
Zeichnungen teilweise mit Text und Farbe aus 2015