2001 – Pollheides Begegnung mit Marcel Reich-Ranicki
Gerhard Pollheide las das autobiografische Buch von Marcel Reich-Ranicki „Mein Leben“, ein gigantisches Werk über Liebe, Trauer und Verfolgung durch die Nazis und über seinen Kampf im Warschauer Getto. Pollheide hatte noch nie eine Rezension über ein Buch geschrieben. Aber bei diesem Werk drängte es ihn dazu. Diese Rezension schickte er an Marcel Reich-Ranicki unter Beifügung seiner ersten drei Bücher.
Er befand sich in seinem Kelleratelier in Gestringen, als das Telefon läutete. Am anderen Ende befand sich Marcel Reich-Ranicki, der sich für seine Rezension bedankte und sie ausgezeichnet fand. Er sagte weiter mit sehr lauter Stimme:
„Lieber Gerhard Pollheide, ich habe alle Ihre drei Bücher gelesen. Sie sind wunderbar und Sie erinnern mich dabei an Heinrich Heine. Ja, Sie schreiben wie der jüngere Bruder von ihm. Ich werde Ihnen mit der Post etwas zukommen lassen.“
Er verabschiedete sich und legte auf. Pollheide war völlig sprachlos. Einige Tage später fand er in seinem Postkasten ein kleines Päckchen mit dem Absender Marcel Reich-Ranicki – Frankfurter Allgemeine – Zeitung für Deutschland. Darin befand sich sein Buch über Heinrich Heine mit dem Titel „Der Fall Heine“ und seinem handschriftlichen Vermerk „Für Gerhard Pollheide mit bestem Dank“. Unterschrift von Marcel Reich-Ranicki, 9. Juni 01. Dieses ist hier als Foto eingestellt. Es ist wie Pollheide sagt, sein wertvollster literarischer Preis, die wertvollste literarische Anerkennung, die er je erhielt.